Arbeitgeber und Kollegen fühlen sich oft unsicher, wie sie mit Betroffenen umgehen sollen. Das ist problematisch. Denn, wenn Menschen wegen ihrer Erkrankung stigmatisiert oder gemieden werden, weil niemand so recht weiß, wie er mit ihnen umgehen soll, geraten sie immer tiefer in die Depression.
Arbeitgeber und Kollegen sollten, wenn ihnen am Arbeitsplatz bei einem Menschen, eine Verhaltensänderung, die auf eine Depression hindeutet, auffällt, auf den Betroffenen zugehen und ihn behutsam darauf ansprechen. Denn ein frühzeitiges Eingreifen kann schwerwiegende Folgen wie eine Verschlechterung des Krankheitsbildes oder den Verlust des Arbeitsplatzes verhindern. Arbeitgeber und Kollegen sollten auf keinen Fall die Krankheit bagatellisieren, indem sie Ratschläge wie "Nun reiß dich mal zusammen!“ oder „Geh doch mal wieder mit den Kollegen einen trinken oder zum Kegeln, dann kommst Du schon auf andere Gedanken!“ geben. Solche Ratschläge helfen dem Betroffenen nicht weiter, sondern führen lediglich dazu, dass er sich noch schlechter fühlt. Denn sie verstärken nur die Niedergeschlagenheit, Schuldgefühle und Selbstentwertungen, die zum Krankheitsbild gehören. Stattdessen sollten sie den Betroffenen entweder vorsichtig auf das veränderte Verhalten ansprechen, und ihm, falls er noch nicht in Behandlung ist, einen Arztbesuch nahelegen oder den sozialen Dienst im Betrieb oder den Betriebsrat einschalten.